Welche Voraussetzungen muss ich für eine Waffenbesitzkarte erfüllen

1. Zuverlässigkeit

Die waffenrechtliche Zuverlässigkeit des Antragstellers muss gem. § 5 WaffG gegeben sein. Sie ist zu bejahen, wenn es keine Erkenntnisse über den Antragsteller gibt, die auf seine Unzuverlässigkeit im Waffenumgang schließen lassen. (Polizeiliches Führungszeugnis ohne Einträge)

2. Persönliche Eignung

Gem. § 6 WaffG und § 4 AWaffV knüpft die Persönliche Eignung im Unterschied zur Zuverlässigkeit an die körperlichen Voraussetzungen des Waffenbesitzers an. Nur Personen, die geistig und körperlich in der Lage sind, mit Waffen umzugehen, erfüllen die Eignungsvoraussetzungen.

3. Sachkunde

Der Antragsteller muss seine Sachkunde vorweisen (§ 7 WaffG, §§ 1 bis 3 AWaffV). Die Sachkunde (Waffensachkundeprüfung) erlangen Sie über den hier angebotenen Lehrgang und Prüfung.

4. Bedürfnis

Grundsätzlich gilt: Der Antragsteller muss ein waffenrechtliches Bedürfnis für den Waffenerwerb gem. § 8 WaffG sowie § 14 WaffG gegenüber seiner zuständigen Behörde nachweisen. Wie macht er das?

• Mindestens ein Jahr Mitglied in einem Schützenverein und Verband (DSB / BDS / BDMP etc.) sein
• innerhalb der letzten 12 Monate entweder 1 Mal pro Monat (ohne Ausnahme) oder 18 Mal über das Jahr verteilt.

Welche Kosten kommen auf mich zu?

Die Kosten hängen wie alles im Leben von den Ansprüchen ab. Gehen wir in dieser Beispielrechnung von einer Mitgliedschaft im BDMP oder BDS LV2 (ohne Aufnahmegebühr) aus und Sie möchten sich eine Sportpistole (Großkaliber), Munition, Tresor, Gehörschutz, Transportbehältnis etc. kaufen. Bitte alle Angaben nur als grobe Richtwerte verstehen.

Wie Sie sehen ist man relativ schnell bei einem Betrag von knapp 2.500 EUR, welcher natürlich nach oben offen ist.

Welcher Verband ist für mich der richtige?

Die Frage die Sie sich selbst stellen müssen ist: “Welche Disziplinen und mit welchen Waffen möchte ich schießen?”

Hier eine kurze Übersicht der 3 größten Verbände und Ihrer Disziplinen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit

DSB (Deutscher Schützenbund)

• Er beschränkt sich auf die klassischen Disziplinen des Sportschießens, u.a.
  • Luftgewehr/ Luftpistole
  • Wurfscheiben: Trap, Skeet, Doppeltrap
  • KK Sportpistole, Großkaliberpistole
• Der Schwerpunkt liegt bei den olympischen Disziplinen
• Es wird primär statisch geschossen

BDS (Bund Deutscher Sportschützen)

• Der Schwerpunkt liegt auf dem Großkaliberschießen
• Die Disziplinen sind tendenziell dynamisch ausgerichtet, u.a.
  • div. Langwaffendisziplinen von 50 bis 300 m
  • IPSC (Parcourschießen mit Kurz- / Langwaffen)
  • Fallscheibenschießen (Kurz / Lang), auf Stahlplatten
• Einige Disziplinen werden international bis zu Weltmeisterschaften geschossen.

BDMP (Bund der Militär- und Polizeischützen)

• Schwerpunkt liegt auf dem dynamischen und statischen Großkaliberschießen, u.a.
  • div. Mehrdistanzdisziplinen für Kurzwaffen
  • div. Langwaffendisziplinen von 7 bis 300 m
  • Longrange bis 900 Yards
• Hauptsächlich kommen dabei Dienstgewehre und Pistolen zum Einsatz (natürlich nur legale!)
• Einige Disziplinen werden international bis zu Weltmeisterschaften geschossen. 

Welcher Verein ist für mich der richtige und worauf muss ich achten?

Sofern Sie nicht durch Freunde und Bekannte Kontakt zu einem Schützenverein haben, suchen Sie diese einfach und bequem in Internet.

Am besten ist immer das persönliche Gespräch vor Ort. Stellen Sie folgende Fragen:

• Gibt es Vereinswaffen bzw. können Waffen ausgeliehen werden?
  • Fallen dafür Kosten an?
• Kann Munition auf dem Stand erworben werden?
• Sagen mir die angebotenen Disziplinen des Vereins zu?
• Gibt es Personen, die mich vernünftig in den Umgang mit Waffen einweisen?

Welche Waffe ist für mich die richtige?

Bei diesem Thema gilt grundsätzlich: “desto mehr Personen Sie fragen, desto mehr Antworten erhalten Sie”.

Stellen Sie sich deshalb selbst folgende Fragen:

• Verwendungszweck:
  • Sind Sie angehöriger der Polizei, Zoll, Justiz, Bundeswehr, Sicherheitsbranche macht es ggf. Sinn sich Ihre Dienstwaffe auch Privat für Trainingszwecke zu kaufen.
  • Die Waffe sollte für die von Ihnen angestrebte Disziplin geeignet sein. (Lauflänge, Kaliber, Visierung etc.)

• Größe des Griffstückes:
  • Sie können nur sicher und präzise schießen, wenn Ihnen die Waffe gut in der Hand liegt. Es empfiehlt sich daher vor dem Kauf, so viele Waffen wie möglich zu schießen. Fragen Sie einfach Ihre Vereinskameraden.
  • Wir haben in unserer Rubrik Lehrgangswaffen zu den Bildern eine Beschreibung hinzugefügt, die auch Angaben zu den Griffstücken enthält:
    • Kleine Hände:
      CZ 75 Compact
      Sig Sauer 1911
      Sig Sauer p320
    • Mittlere Hände:
      Glock 17
      Sig Sauer 1911
      Sig Sauer p320
      H&K USP Expert
      Sig Sauer P226
      CZ 75/ CZ 85
    • Große Hände:
      Glock 17
      H&K USP Expert
      Sig Sauer P226

• Wahl des richtigen Kaliber und Munition:
  • Munition ist wie wir alle wissen teuer. Sollte bei Ihnen, wie bei den meisten Menschen, Geld nicht in rauen Mengen vorhanden sein, empfiehlt es sich eines der in Deutschland üblichen Standard Kaliber (z.B. 9mm Luger) zu wählen. Hier ein paar grobe Preisbeispiele:.
    • 22 lfb (1.000 Schuss ca. 60 – 100 EUR)
    • 9mm Luger (1.000 Schuss ca. 235 – 320 EUR)
    • .357 MAG (1.000 Schuss ca. 350 – 400 EUR
    • .45 ACP (1.000 Schuss ca. 380 – 460 EUR)
    • .40 S&W (1.000 Schuss ca. 380 – 460 EUR)
    • .44 Rem. Mag. (1.000 Schuss ca. 450 – 600 EUR)
  • Sie haben sich für eine Waffe in einem bestimmten Kaliber entschieden. Testen Sie, mit welcher Munition Ihre Waffe am besten und präzisesten schießt. Bei bestimmten Waffen kann Munition von bestimmten Herstellern auch zu Störungen führen, insbesondere wenn z.B. der Abzug überarbeitet wurde.

• Wahl der richtigen Optik:
  • Möchten Sie sich für Ihre Langwaffe eine Optik kaufen, sollte diese natürlich für die angestrebte Disziplin geeignet sein. Welche Vergrößerung zulässig ist, entnehmen Sie bitte der Sportordnung Ihres Verbandes.
  • Schießen Sie ausschließlich auf Schießständen (gut ausgeleuchtet), immer auf 100m, benötigen Sie nicht zwingend ein Zielfernrohr im Wert von 2.000 EUR und aufwärts. Zu billig sollte es allerdings auch nicht sein, da Sie sonnst vermutlich zwei Mal kaufen.
  • Erste Bildebene vs Zweite Bildebene.
    Bevor ich hier genau erkläre worum es geht, schaut euch einfach das Video der Jungs von GGS an. Besser kann man es nicht erklären.